Der Kieler Matrosenaufstand (auch Kieler Matrosen- und Arbeiteraufstand), der am 3. November 1918 begann, löste am Ende des Ersten Weltkriegs die Novemberrevolution aus, die zum Sturz der Monarchie und zur Ausrufung der Republik in Deutschland führte.
Dem Aufstand gingen Ende Oktober ausgedehnte Befehlsverweigerungen auf einzelnen Schiffen der vor Wilhelmshaven versammelten deutschen Hochseeflotte voraus. Diese richteten sich gegen den Flottenbefehl der Seekriegsleitung (SKL), die für den 30. Oktober eigenmächtig einen Vorstoß in die Themsemündung und an die Küste Flanderns plante, obwohl die Oberste Heeresleitung (OHL) zuvor die Reichsregierung ultimativ aufgefordert hatte, US-Präsident Wilson um die Herbeiführung eines Waffenstillstands zu bitten, womit das Kriegsende absehbar war. Eine letzte Schlacht gegen die weit überlegene britische Grand Fleet zu diesem Zeitpunkt stellte in den Augen der Matrosen nicht nur eine sinnlose Opferung von Menschenleben dar. Sie wollten mit ihren Aktionen auch verhindern, dass die neue, parlamentarisch legitimierte Regierung Max von Badens und ihr Waffenstillstandsgesuch diskreditiert würden.
Nach den Befehlsverweigerungen gab das Flottenkommando seinen Plan auf und beorderte das III. Geschwader nach Kiel zurück, ließ aber auf der Rückfahrt 48 Matrosen verhaften. Dagegen kam es in Kiel zu Protestaktionen ihrer Kameraden, denen sich die Arbeiter der Stadt anschlossen. Diese hatten seit einiger Zeit einen großen Streik geplant, um der Forderung nach einem schnellen Friedensabschluss Nachdruck zu verleihen. Alle Versuche, den Aufstand zu unterdrücken, schlugen fehl. Bald solidarisierten sich auch Teile des Heeres mit den Arbeitern und Matrosen. Diese trugen den Aufstand von Kiel aus in alle Landesteile, so dass wenige Tage später alle größeren Städte des Deutschen Reichs unter der Kontrolle revolutionärer Arbeiter- und Soldatenräte standen und alle Bundesfürsten einschließlich Kaiser Wilhelms II. sich zur Abdankung gezwungen sahen.